Energie einsparen und generieren
Dinge, die Spaß machen, können einen dir Energieschub geben.
Ich befinde mich oft in der Situation, dass ich nicht die Energie, die Motivation oder die Disziplin habe, um etwas anzufangen, das mir Spaß macht, wenn mir alles zu viel Aufwand erscheint. Und ich weiß, dass ich damit nicht allein bin. Manchmal kann Schlaf helfen, aber meistens ist Schlafmangel eher ein Symptom als eine Ursache. Müdigkeit, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Antriebsmangel, Resignation – es gibt viele Gründe, warum ich einfach nichts tun will. Oder dass ich etwas tun will, aber einfach nicht kann.
Mir hat hier die Erkenntnis geholfen, dass Selbstfürsorge nicht, wie ich dachte, eine Alles-oder-Nichts-Frage ist. Es gibt eine Menge Dinge, die ich so halb machen kann.
Was sind also die Dinge, um die ich mich täglich kümmern muss, und wie kann ich den Stress, den diese Dinge bei mir verursachen, reduzieren? Ich würde sagen, die grundlegenden Dinge sind Körperpflege, Ernährung, Bewegung, soziale Kontakte und Arbeit.
Körperpflege
Eine meiner Baustellen ist die persönliche Hygiene, denn ich habe schnell fettendes, feines Haar und fettige Haut, um die ich mich kümmern muss. Ich sollte also jeden Tag duschen. Wenn ich mich dazu nicht in der Lage fühle, kann ich auch ein Bad nehmen, was für mich weniger anstrengend ist. Wenn mir das zu viel ist, kann ich mir die Haare im Waschbecken waschen, wenn ich vorzeigbar aussehen will. Wenn das zu viel ist, kann ich mir mit Trockenshampoo behelfen. Wenn ich nur einkaufen gehen muss, kann ich eine Mütze aufsetzen.
Wenn mir das Zähneputzen zu viel ist, kann ich reinigendes Mundwasser benutzen. Oder einen von diesen speziellen Kaugummis. Natürlich nicht als Dauerlösung, aber mal.
Es gibt fast immer eine Abkürzung, ich muss mich „nur“von der Erwartung lösen kann, dass ich immer alles richtig machen muss. Das ist nicht nur energiesparend, sondern auch etwas, das mir einen positiven Schub gibt.
Wenn ich etwas so halb schaffe, muss ich mich nicht wie eine Versagerin fühlen, die nichts zustande bringt, sondern ich kann sagen: „Ich habe mir heute die Haare gewaschen“. Das klingt vielleicht nicht nach viel, macht aber einen großen Unterschied.
Ernährung
Ich habe Lust, einzukaufen und zu kochen? Super. Aber für mich ist das keine Selbstverständlichkeit. Wenn es richtig gut läuft, koche ich am Wochenende viel, so dass ich für die kommende Woche etwas vorbereitet habe, das ich abends nur noch aufwärmen muss.
In den letzten Wochen sind die Dinge gar nicht gut gelaufen.
Wenn ich nicht einkaufen und kochen kann, und es mir nicht leisten kann oder will, auszugehen oder Essen zu bestellen, kann ich mir ein Sandwich machen. Wenn ich es nicht schaffe, ein Sandwich zu machen, kann ich die Zutaten separat essen. Ich kann dafür sorgen, dass ich zumindest Cracker und frisches Obst zu Hause habe, und auch etwas im Gefrierschrank. Es gibt Geschäfte, die Lebensmittel liefern, so dass ich frische Zutaten haben kann, ohne den Weg zum Laden selbst auf mich nehmen zu müssen.
Manchmal passen meine aktuellen Fähigkeiten, mich selbst zu ernähren, nicht zu meinen Vorstellungen, was eine gesunde Mahlzeit ist. Aber mal ehrlich: Die gesündeste Mahlzeit ist die, die ich tatsächlich bekomme.
In den letzten Tagen habe ich keine „gesunde“ Mahlzeit gegessen, weil das zu viel Aufwand war, und ich habe auch keine Pfannkuchen mit Speck gegessen, weil ich darauf keine Lust hatte. Also habe ich nichts gegessen, bis mir schlecht wurde. Und im Ernst, Pfannkuchen mit Speck wären für mich besser gewesen. Hier muss ich immer noch akzeptieren, dass eine ausgewogene Mahlzeit das Ziel ist, aber manchmal ist die Tiefkühlpizza die bessere Mahlzeit, wenn die Alternative gar nichts ist.
Übung: Erstelle eine Liste von Lebensmitteln, die wenig bis gar keine Vorbereitung erfordern, die du wahrscheinlich essen würdest und die sich gut halten. Achte darauf, immer ein paar Portionen zu Hause haben, falls du mal ein paar Tage lang nichts einkaufen oder kochen kannst. Vielleicht hast du ein „Wohlfühl-Essen“, das bei Krankheit immer auf dem Wunschzettel steht?
Es ist nicht immer möglich, Lebensmittel in Einzelportionen zu kaufen. Aber wenn du Gefrierbeutel oder kleine Dosen mit Deckel hast, kannst du alles in Portionen aufteilen. Es ist auch völlig in Ordnung, Reste einer Dose Ravioli oder ähnliches als Snack für später einzufrieren.
Bewegung
Bewegung ist gut für mich. Das weiß ich. Aber es ist oft so schwer, damit anzufangen, weil meine Couch so toll ist. Es hat eine Weile gedauert, bis ich etwas gefunden habe, was ich wirklich mag. Für mich sind das Spazierengehen und Yin Yoga. Wenn ich diese Dinge tue, draußen herumlaufe oder meinen Körper dehne, spüre ich, dass es mir gut tut und ich genieße es sehr. Trotzdem ist das das Erste, was gestrichen wird, wenn die Energie nicht ausreicht.
Ich verwende sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause To-Do-Listen, damit ich den Überblick nicht verliere. Yoga steht jetzt schon eine Weile unerledigt auf der Liste.
Aber ich werde immer besser darin, mich stückchenweise zu bewegen.
Wenn ich nicht 20 km spazieren gehen kann, laufe ich eben nur zum Briefkasten runter. Das ist nicht viel, aber es bringt mich an die frische Luft.
Wenn ich keine Zeit für eine 90-minütige Yogasitzung habe, mache ich eben nur 15 Minuten.
Es ist großartig, wenn ich das große Programm absolvieren kann, aber noch großartiger ist es, wenn ich regelmäßig kleine Schritte mache.
Übung: Überleg dir eine Aktivität, die du magst oder die du machen solltest. Das könnte ein Physiotherapieprogramm oder Hanteltraining oder Kniebeugen oder was auch immer. Etwas, das viel zu oft ausfällt, weil du zu müde bist, um damit anzufangen, wenn du endlich daran denkst. Mach genau jetzt eine einzige Sache. Eine Yoga-Pose. Einen Übung des Physiotherapieprogramms. Fünf Liegestütze. Und dann hör auf.
Vielleicht denkst du: „Jetzt, wo ich angefangen habe, fühlt es sich gut an und ich will weitermachen!“ Das ist gut, mach einfach weiter. Aber dann möchte ich, dass du diese Übung an einem anderen Tag machst. Mach nur einen Teil einer ganzen Trainingseinheit, die so unschaffbar wirkt. Und hör auf. Denn das ist alles, was du heute tun musst. Ein Schritt. Es muss nicht immer alles sein.
Soziale Kontakte
Menschen zu treffen kann großartig sein. Oder furchtbar. Oder beides. Ich bin erstaunlich schlecht darin. Wenn ich auf Partys bin, schlüpfe ich oft in die Rolle der Entertainerin. Das ist eine sichere Rolle und eine, die mir manchmal Energie gibt. Manchmal aber auch nicht. Manchmal macht mir das richtig Spaß, manchmal laufe ich mehr oder weniger auf Autopilot und ich bin danach erschöpft.
Gruppen von mehr als 5 Personen sind für mich schwierig, und ich neige dazu, entweder richtig zu sprühen oder den Mund zu halten. Ich bin besser in kleineren Gruppen, wo ich ich selbst sein kann.
Ich weiß, dass ich immer ich selbst sein sollte, aber ich bin schüchtern und selbstkritisch, und je mehr Leute um mich herum sind, desto mehr denke ich, dass alle anderen interessanter sind als ich und einfach den Mund halten sollte.
Ich halte Treffen also lieber klein:
- Treffen mit lieben Menschen auf einer 1:1-Basis
- Online-Kontaktaufnahme
- Chatting
- Vielleicht mal ein Anruf
- Gespräche mit Kolleginnen oder Kollegen bei der Arbeit
- Smalltalk mit Fremden
- Leute für Pokémon Go treffen
Und wenn ich mich in größeren Gruppen befinde, behalte ich mich im Auge, prüfe, ob ich ich selbst bin oder eine Art Programm ablaufen lasse, ob es mir gut geht oder ob ich etwas Zeit für mich brauche. Und wenn ich mich unwohl fühle, kümmere ich mich um mich selbst, verlasse die Gruppe oder was sich sonst richtig anfühlt. Auch wenn die Leute das vielleicht komisch finden.
Ich lehne viele Einladungen ab. Oft füge ich ein „Danke für die Einladung, bitte denk nächstes Mal wieder an mich“ hinzu, damit die Leute nicht denken, dass ich sie nicht mag.
Ich entscheide mich auch immer öfter gegen Dinge, zu denen ich mich normalerweise gezwungen fühlen würde. Zum Beispiel die zweite Beerdigung im selben Zweig der Familie innerhalb kurzer Zeit. Ich habe festgestellt, dass Selbstfürsorge und soziale Erwartungen sich manchmal ausschließen.
Wenn du Probleme mit größeren Gruppen hast, könnten diese Dinge helfen:
- Plane nach dem Treffen eine Auszeit ein. Finde raus, wie viel Zeit du zum Entspannen braucht, und plane diese ein. Wenn du weißt, dass du nach einem Abend auswärts eine Stunde auf der Couch brauchst, rechne diese Stunde ein, wenn du überlegst, wann du nach Hause aufbrechen musst. Wenn du nach einem Wochenende mit anderen Menschen zwei Tage Ruhe brauchst, mach möglichst keine Pläne für diese zwei Tage. Gib dir die Zeit, die du zur Erholung brauchst. Ich bin immer wieder überrascht, wie lange ich brauche, um nach einem Treffen mit anderen ins Bett gehen zu können. Mein Leben wäre einfacher, wenn ich das immer einkalkulieren würde.
- Behalte dich im Auge. Such dir etwas, das während des Treffens öfter vorkommt. Das kann der Gang zum Buffet sein, das Ende einer Spielrunde, in jeder Toilettenpause irgendein äußerer Anlass. Du kannst auch dein Telefon so einstellen, dass es alle halbe Stunde klingelt oder vibriert. Wenn das geschieht: Prüf kurz, wie du dich fühlst. Geht es dir gut? Gut! Mach weiter. Ist es eher okay als gut? Das ist gut genug für den Moment, aber überlege, wie du dich besser fühlen könntest. Geht es dir nicht gut? Dann verändere etwas. Ändere die aktuelle Situation, vielleicht indem du mit anderen Menschen redest als bisher, vielleicht für eine Weile nach draußen gehst – wenn das keine Option ist, geh für ein paar Minuten ins Bad, um dir kühles Wasser auf Hände und Nacken laufen zu lassen, oder setz dich dort für ein paar Atemzüge auf den Boden. Oder geh nach Hause. Es ist früher, als du geplant hattest? Das macht nichts. Du musst nicht an einem Plan festhalten, wenn er nicht mehr passt.
Wenn das Treffen bei dir zu Hause stattfindet, ist das eine zusätzliche Herausforderung. Du kannst nicht einfach aufstehen und gehen. Außer, du kannst die Aufgabe als Gastgeber*in abgeben. Du kannst auch schlecht deine Gäste bitten, zu gehen. Oder doch? Lass dir was einfallen:
- Wenn du Leute zu dir nach Hause einlädst, nenne einen Endpunkt. Sag von vornherein, dass um 21 Uhr Schluss ist – oder was immer für dich richtig ist. Plane dabei auch deine Erholungszeit mit ein. Wenn die Zeit gekommen ist, sei konsequent. Es geht nicht arum, Leute mitten im Satz zum unterbrechen, sondern darum, ca. 10 Minuten vorher das Ende anzusagen und dann auch spätestens 5-10 Minuten nach der genannten Zeit alle aus dem Haus zu haben. Beim ersten Mal mag das schwer sein. Beim nächsten Mal mit denselben Leuten wird es schon einfacher. Wenn du kannst, bitte einen lieben Menschen um Unterstützung. Du musst nicht alles alleine machen.
- Prüfe immer wieder mal, wie es dir geht. Wenn du merkst, dass du die anderen früher bitten musst, zu gehen, dann mach das. Ja, das ist eine Änderung des Plans. Das ist erlaubt.
- Beinhaltet das Treffen eine Übernachtung? Geh ins Bett, wenn du müde bist. Ich bin bei einer Silvesterparty um 23 Uhr ins Bett gegangen. Das ist nicht verboten. Nur ungewohnt.
- Wenn möglich: Mach die Aufräumarbeiten später. Es sei denn, du kannst die Aufräumzeit als Entspannungszeit nutzen. Aber du warst gerade ein paar Stunden lang gesellig. Du musst nicht auch noch aufräumen, wenn du schon müde bist.
Auf diese Weise verpasse ich eine Menge Spaß, beispielsweise wenn ich nicht zu einer Convention gehe, weil ich mich dazu nicht in der Lage fühle.
Ich habe festgestellt, dass es für mich einfacher ist, zu Conventions zu gehen, wo ich weniger Leute kenne, weil ich mich dann weniger Erwartungen (echten oder eingebildeten) gegenüber sehe und weniger Gefahr laufe, in meine „übliche Rolle“ zu fallen, weil ich keine habe.
Es ist einfacher, „ich“ zu bleiben.
Ich hoffe, dass ich genug Übung darin bekomme, ich selbst zu sein, dass ich auch in Gruppen von Menschen, die vielleicht andere Vorstellungen von mir haben, ich selbst bleiben kann.
Arbeit
Arbeit kann sowohl eine Erwerbstätigkeit als auch Hausarbeit oder Papierkram und dergleichen bedeuten.
Mein Broterwerb ist da am einfachsten für mich, weil ich gelernt habe, in den „Funktionsmodus“ zu wechseln. Das macht ihn auch am gefährlichsten. Wenn ich zu lange auf „funktional“ schalte, verbraucht das meine ganze Energie und ich nehme nicht mehr wahr, wie ich mich eigentlich fühle.
Zu Hause habe ich meine Erwartungen an das Maß an Sauberkeit und Organisation, das ich erreichen kann, drastisch angepasst. Ich reiche meine Steuererklärung pünktlich ein, bezahle meine Rechnungen und halte alles einigermaßen in Ordnung. Ich habe seit etwa einem Jahr keinen Papierkram mehr abgeheftet und kann nicht sagen, wann ich zuletzt Staub gewischt oder die Fenster geputzt habe. Meine Bettwäsche wird nicht jede Woche gewechselt, eher jeden Monat. Mein Bad und meine Küche werden nicht wöchentlich gereinigt, aber sie werden gereinigt. Nicht unbedingt einmal komplett, aber an einem Tag das Waschbecken, nächste Woche die Toilette.
Für die Dinge, die ich zu Hause mache, habe ich ein System. Ich lege mich auf die Couch, suche mir etwas im Fernsehen aus und spiele an meinem Tablet herum. In der Werbepause lege ich das Tablet weg und tue nur eine Sache: den Abwasch erledigen. Dann auf ich wieder auf die Couch. Alle Klamotten einsammeln und in „Wäsche“ und „noch gut“ sortieren. Wieder auf die Couch. Das Altpapier einsammeln. Zurück zur Couch. Und so weiter. Das bedeutet, dass ich mir erlaube, nur eine Sache für eine begrenzte Zeit zu tun. Manchmal bleibe ich länger als die Dauer der Werbepause dabei, aber das muss ich nicht.
Bei der Arbeit und zu Hause benutze ich Listen. Denn mein Gehirn ist ein Sieb. Aber ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wie ich eine gute Aufgabenliste schreibe. Das sollte doch einfach sein, oder? Hier sind ein paar Gedanken, die mir geholfen haben:
- Setze schöne Dinge auf deine Liste. Etwas, das Spaß macht. Mir fällt es oft leichter, mir schöne Dinge zu erlauben, wenn sie auf der Liste stehen.
- Finde dein persönliches Gleichgewicht. Wenn du das Gefühl brauchst, viel abgehakt zu haben, setz auch kleine Dinge auf die Liste wie die Toilettenrolle zu wechseln. Teil Aufgaben auf: Wäsche waschen. Wäsche aufhängen. Saubere Wäsche falten. Wäsche wegsortieren. Auf diese Weise kann schnell und viel abgehakt werden. Allerdings wird die Liste dadurch auch sehr lang. Nur du weißt, wie dein Gleichgewicht aussieht.
- Prioritäten setzen. Bei der Arbeit machen das wahrscheinlich alle. Aber zu Hause? Ich markiere immer die Dinge, die heute unbedingt erledigt werden müssen. So sehe ich auf einen Blick, dass es 7 Punkte gibt, aber nur 3 für heute.
- Neuer Tag, neue Liste. Oder ein anderer Rhythmus, der für dich passt. Wenn du immer nur eine bestehende Liste ergänzt, wird sie immer länger und lässt sich nicht mehr so leicht nach wichtigen/dringenden Dingen durchsuchen.
- Die Liste irgendwo sichtbar anbringen. Daran scheitere ich. Meine Liste liegt auf meinem Couchtisch. Normalerweise unter etwas anderem. Das ist nicht hilfreich.
Nicht alle mögen Listen. Wenn du etwas Handfesteres, Dauerhafteres willst, kannst du es mit einem Bullet Journal versuchen. Das ist eine Mischung aus Kalender, Sammelalbum, Tagebuch, To-Do-Listen und Projektplanung. Man kann es viel schöner gestalten als eine To-Do-Liste und hat auch das persönliche Drumherum im Blick. Ich habe noch nie ein Bullet Journal benutzt, vor allem, weil ich ein Talent dafür habe, Dinge auf meiner Couch zu verlieren, aber ich habe viel Gutes darüber gehört.
Übung: Such dir zu Hause eine Aufgabe aus, die dich nervt, weil sie schon lange nicht mehr gemacht wurde. Mach einen Teil davon. Staub ein Regal ab. Putz eine Seite eines Fensters. Heb nur rote Kleidung auf. Entferne nur die Metallgegenstände von der vollgestopften Küchentheke. Das ist genug.
Wenn du weitermachen willst, nur zu, denn du wirst froh sein, es geschafft zu haben. Lass dann die Übung für einen anderen Tag liegen und mach nur eine Sache und hör auf. Denn eine Sache ist besser als gar nichts und eine Sache ist genug. Nicht eine Sache am Tag. Aber eine Sache, wenn du kannst.
Zusammengefasst
Ich kann nicht alles perfekt machen. Meistens kann ich nicht einmal eine Sache perfekt machen. Aber wenn ich meine Erwartungen anpasse und die Dinge so halb erledige, kann ich genug erreichen.
Gibt es eine Stimme in deinem Kopf, die sagt, dass andere Menschen mehr von dir erwarten? Ich verrate dir was: Es spielt keine Rolle, ob sie es tun. Die meisten werden die Unordnung nicht bemerken, weil entweder deren Wohnung nicht anders aussieht oder weil sie eigentlich gekommen sind, um *dich* zu sehen und nicht, um deine hauswirtschaftlichen Fähigkeiten zu bewerten. Einigen wird es auffallen, aber ich wiederhole: Es spielt keine Rolle. Was zählt, ist, wie du dich fühlst, und nicht, was andere erwarten oder nicht erwarten.
Es gibt ein Sprichwort. „Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es wert, so halb getan zu werden“. Wenn du etwas tun willst, aber nicht ganz kannst, versuch es einfach. Wahrscheinlich fühlst du dich dann besser, als wenn du nichts machst, nur weil du nicht 100 % geben kannst.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich abmühst und doch nichts zustande bringst, wirf einen Blick auf deinen Tag um zu sehen, was du geschafft hast.
- Bist du aufgestanden?
- Hast du deine Zähne geputzt?
- Hast du was gegessen und getrunken?
- Hast du deine Post geöffnet?
- Hast du es irgendwie geschafft, durchzuhalten?
Das sind alles Dinge, die zählen. Das sind alles Dinge, auf die du stolz sein kannst. Du bist der einzige Mensch, der weiß, wie schwer es war, aufzustehen und was anzuziehen. Warum sollten anderen entscheiden dürfen, ob das genug ist?
Übung: Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, vielleicht eine Woche lang, und schreib die Dinge auf, die du getan hast, um für dich selbst zu sorgen.
Lies dir die Liste vor und sag dir, dass du das gut gemacht hast.
Versuche, an der Stelle aufzuhören, ohne die Dinge aufzulisten, die du nicht getan hast. Die gehören auf die Aufgabenliste, wenn sie wichtig sind. Und wenn sie nicht wichtig sind – warum solltest du sie dann überhaupt erwähnen?